Glück: Was bedeutet das eigentlich?
Glück ist etwas, das sich wohl jeder wünscht. Rund um das Glück gibt es im Deutschen, wie auch in anderen Sprachen, unzählige Redewendungen, Ausrufe, Sprichwörter. Und das, obwohl dieses Wort völlig ohne eine klare Bedeutung ist. Denn was ist Glück? Es bezeichnet im Deutschen gleich mehrere Dinge, doch wirklich konkret ist keine Bezeichnung. Dieser Artikel schaut sich das einmal genauer an.
Luck vs. Happiness – in Deutschland das Gleiche
Es gibt Situationen, in denen Autoren in Deutschland mit dem Kopf hart auf die Tischplatte prallen wollen. Beispielsweise, wenn ihr Charakter ›verschmitzt gucken‹ soll. Im Englischen ist das ein klares einzelnes Wort: smirking. Und auch rund um das Glücksthema sind die englischsprachigen Nationen glücklicher mit dabei, denn sie haben ihr ›Luck‹ und ihr ›Happiness‹. Aber was bedeutet das konkret?
Luck/Glück – Glück haben, jemandem Glück wünschen – das ist das typische Luck. Im Deutschland ist es natürlich Glück, aber das trifft den Nagel nur unzureichend auf den Kopf. Jemand hat Glück, wenn er im Lotto gewonnen hat, wer ein Vorstellungsgespräch hat, dem wird Glück gewünscht. Man kann glücklich sein, doch wird darunter nur ein kurzer Augenblick verstanden, der nicht die allgemeine Zufriedenheit wiedergibt. So kann ein schwerkranker Mensch glücklich sein, im Park zu sitzen. Doch ist er zufrieden? Auch hier ist das Englische präziser: I’m lucky... bezeichnet etwas anderes als: Ich bin glücklich.
Happiness/Glück - im Deutschen sieht es so aus. Gemeint ist aber die Zufriedenheit, die nicht auf dem Wörtchen Glück basiert. Mit Glücklichsein hat dieser Zustand allenfalls am Rande etwas zu tun, denn es geht um die allgemeine Lebenszufriedenheit. Diese hängt niemals vom Glück ab. Selbst der absolute Pechvogel, der kein Missgeschick auslässt, kann zufrieden sein. Wohingegen selbst derjenige, der die größte Lotto Gewinnchance für sich nutzen kann, zwar offensichtlich Glück hat, doch absolut unzufrieden mit sich um seinem Leben sein könnte.
Glück und Zufriedenheit sind also nicht dasselbe, wenngleich sie mitunter zusammenhängen können.
Was macht uns glücklich?
Einige Dinge machen uns automatisch glücklich. Hinter dem Gefühl steckt schlichtweg ein körperlicher Prozess, denn das Hirn schüttet Glückshormone aus, die die Stimmung entsprechend für eine gewisse Zeit heben. Da kann übrigens schon der erste warme Sonnenstrahl im Frühjahr die Ursache sein. Aber gibt es weitere Beispiele, natürlich, wobei sie allgemein sind und garantiert nicht auf jeden Menschen zutreffen. Umfragen ergaben, dass für uns Gesundheit, Partnerschaft, Familie, andere Menschen, Aufgaben und Kinder deutlich vor Erfolg, Freunde und Geld steht, wobei der Frage wieder nicht klar ist, welche Form eigentlich gemeint ist. So auch nicht bei den Ergebnissen von Glücksforschern:
- Partnerschaft – sie ist der Glücklichmacher, wobei die Ehe noch ein wenig glücklicher macht.
- Kinder– eigene Kinder gelten als ein Glücksprinzip.
- Berufung– es ist konkret nicht nur die Arbeit gemeint. Es geht um eine ausfüllende Tätigkeit, die für einen selbst Sinn ergibt.
- Geselligkeit/Freunde – ein guter Freundeskreis, gesellige Runden, Unternehmensfreude sind wichtige Gründe.
Doch es gibt auch andere Glücklichmacher:
- Schokolade – das schwarze Gold ist dafür bekannt, den Serotoninspiegel ordentlich anzuheben und schnell glücklich zu machen. Nur sollte der Genuss nicht außer Kontrolle geraten.
- Geschlechtsverkehr – besser gesagt: Der Orgasmus.
- Nervenkitzel – strömt das pure Adrenalin durch die Adern, setzen der Dopamin- und Serotoninschub bald ein. Nervenkitzel aktiviert übrigens dieselben Areale im Hirn wie Drogen.
- Gemütlichkeit – wer sich die Ich-Zeit gönnt und es sich so richtig gemütlich macht, dabei die Seele baumeln lässt und einfach mal das macht, was einem gefällt, der ist wenigstens kurz glücklich.
- Kleine Geschenke - es geht wirklich um die kleinen Aufmerksamkeiten, über die wir uns alle so freuen. Jedes Geschenk ist ein Glücklichmacher.
Warum Zufriedenheit wichtiger ist als Dauerglück
Das Gefühl von Glück ist eigentlich nichts weiter, als dass die Hormone auf Hochtouren laufen. Wirklich sinnvoll ist es also nicht, nur das ewige Glücklichsein anzustreben, denn wer immer glücklich ist, der braucht mehr davon und kann einfache Dinge nicht mehr als Glück empfinden. Gerade rund um Lottogewinne lässt sich gut sehen, dass Geld allein auch nicht die Lösung ist. Das wäre auch verwunderlich, denn im Glückskompass kommen nicht ausschließlich die reichsten Länder vor. Aber warum ist die Zufriedenheit eigentlich das Mittel zum Erfolg?
- Dauerzustand – wer zufrieden ist, der hat allgemein die Lust, Chance und Muse, sich kleine Portionen Glücklichsein zusätzlich abholen.
- Grundbedürfnisse – im Regelfall sind alle Grundbedürfnisse befriedigt, wenn sich die allgemeine Zufriedenheit einstellt.
- Gesundheit – wer zufrieden ist, der ist auf Dauer gesünder. Längst ist bewiesen, dass negative Gedanken, Depressionen, Schlafstörungen und all die Sorgen, die auf uns lasten können, einen entscheidenden Einfluss auf die Gesundheit haben.
- Glück – wie? Jetzt doch? Natürlich, denn wer zufrieden ist, der wird das Glück auch finden und glücklich sein. Allerdings ist es das kleine Glück, wie der erwähnte Sonnenstrahl oder auch mal ein nettes unverhofftes Gespräch.
Fazit – Glück vergessen, Zufriedenheit erreichen
Jeder kann mal Glück haben, sich Glück wünschen oder glücklich sein. Doch ist die Zufriedenheit wesentlich wichtiger, denn sie beschreibt einen dauerhaften und realen Zustand, der erstrebenswert ist. Und die Zufriedenheit hängt nicht unbedingt von Erfolg oder viel Geld ab, denn wer mit sich selbst zufrieden ist, der hat schon einen Teil der Zufriedenheit erreicht. Dennoch darf auch das Glück im Leben bleiben, sofern es nicht mit den Maßstäben gemessen wird, mit denen es meist in Verbindung gebracht wird: Gewinne, Siege, Geld und Erfolg. Denn: Ein Erfolg, der auf Glück basiert, kann niemals ein Erfolg sein.